Das Siebenbürgen-Institut an der Universität Heidelberg

Das Verwaltungsgebäude des Siebenbürgen-Instituts in der Schlossstrasse 41 in Gundelsheim, ein Fachwerkhaus aus dem Jahr 1639.

Das Siebenbürgen-Institut mit Sitz auf Schloss Horneck in Gundelsheim am Neckar (Baden-Württemberg) ist in Deutschland die zentrale Forschungs- und Dokumentationsstelle für die Geschichte und Kultur Siebenbürgens und speziell die der Siebenbürger Sachsen und ihres Zusammenlebens mit anderen Ethnien und konfessionellen Gruppen. Das Siebenbürgen-Institut ist ein An-Institut der Universität Heidelberg.

Forschungsaufgaben

Die Geschichte der an der Grenze von Ostmitteleuropa zu Südosteuropa gelegenen Region Siebenbürgen – lat. Transsylvania, rum. Ardeal oder Transilvania, ung. Erdély – ist zugleich Teil der ungarischen und rumänischen Nationalgeschichten. In diesen Ländern gibt es an Akademien und Universitäten Spezial- und Regionalforschungsbereiche, die jedoch im Wesentlichen die ungarischen und rumänischen Aspekte der Landesgeschichte im Auge haben. Siebenbürgen ist aber durch das Dasein einer deutschen Bevölkerung während 900 Jahren auch ein Teil deutscher Geschichte. Diesen bedeutenden und für die Landesgeschichte Siebenbürgens (bzw. Rumäniens oder Ungarns) positiven Anteil nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und die fachliche Kommunikation zu den Wissenschaftlern in Ungarn und Rumänien zu pflegen, ist eine Hauptaufgabe des Siebenbürgen-Instituts. Dieses verfügt über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit spezifischen Sprach- und Fachkenntnissen. Ein großer Teil der für seine Fachbibliothek angeschafften Bücher sind in keiner anderen deutschen Bibliothek vorhanden und können in der Regel von überall her über das deutsche Fernleihsystem bestellt werden.

Zielsetzungen

Das Siebenbürgen-Institut:

  • dokumentiert die Geschichte und die kulturellen Bezüge der Sachsen und ihrer Nachbarn in Siebenbürgen sowie die Geschichte Siebenbürgens;
  • sichert und erschließt einschlägige dokumentarische Belege in Siebenbürgen, Deutschland, Österreich und weltweit;
  • betreut Forschungen zur Geschichte der Deutschen Siebenbürgens im Kontext ihrer Nachbarkulturen;
  • publiziert und verbreitet die Forschungsergebnisse;
  • veranstaltet Tagungen und Lehrveranstaltungen zu einschlägigen Themen.

Geschichte

Seit Mitte der 1950er Jahre, als der Grundstock zu einer Siebenbürgischen Bibliothek gelegt wurde und das Wirken eines historisch interessierten „Arbeitskreises junger Siebenbürger Sachsen“, aus dem später der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e. V. Heidelberg hervorgehen sollte, nach außen auszustrahlen begann, hat sich das Institut nach und nach zu dem entwickelt, was es aber erst 1992 offiziell werden sollte: das „Siebenbürgen-Institut“ als Koordinator von Bibliothek, Archiv und Forschung. 1996 wurde das Institutsgebäude, ein altes Fachwerkhaus, in der Gundelsheimer Schlossstraße eröffnet. Seit März 2003 ist das Siebenbürgen-Institut an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg angeschlossen.

Im selben Jahr 2003 hat der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat e. V. die Trägerschaft übernommen. Nebst den im Kulturrat zusammengeschlossenen zwölf Vereinen, Stiftungen und Verbänden fördert auch das Land Baden-Württemberg das Institut institutionell.

Der Geschäftsführer des Siebenbürgen-Instituts ist in der Regel in Personalunion auch Geschäftsführer des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats und des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde.

Wissenschaftlicher Beirat und Verwaltungsrat

Das Siebenbürgen-Institut wird wissenschaftlich von einem Wissenschaftlichen Beirat betreut; ein Verwaltungsrat verantwortet administrative Fragen. Der Verwaltungsrat besteht aus dem engeren (geschäftsführenden) Vorstand des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats, der als Empfänger der institutionellen Förderungen, als Träger der Verwaltung sowie als Arbeitgeber des Personals der Einrichtungen und der Projekte des Instituts fungiert.

Wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer

Die Leitung des Siebenbürgen-Instituts vor Ort obliegt für wissenschaftliche Belange dem wissenschaftlichen Leiter (dieses Amt ruht seit 2009) und für administrative Belange dem Geschäftsführer. Diese führen je nach Zuständigkeit die Geschäfte des Instituts und koordinieren dessen Tätigkeit.

Publikationen

Das Siebenbürgen-Institut gibt periodisch die „Mitteilungen aus dem Siebenbürgen-Institut“ heraus.

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