Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e. V. Heidelberg

Vereinsziele

Der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e. V. Heidelberg veranstaltet wissenschaftliche Tagungen, regt Forschungsprojekte an und veröffentlicht die Forschungsergebnisse in wissenschaftlichen Schriftenreihen sowie einer Zeitschrift (Publikationen). Er steht in der Rechtsnachfolge des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. Er dient als wissenschaftliche Gesellschaft der siebenbürgischen Forschung (Satzung).

Die wissenschaftliche Arbeit des Siebenbürgen-Instituts gestaltet er in wesentlichen Teilen mit.

Geschichte

1840 wurde der Verein für siebenbürgische Landeskunde als „kleine Akademie der Wissenschaften“ der Siebenbürger Sachsen in Mediasch gegründet. Im Laufe seiner Existenz gab der Verein 54 Bände des sogenannten „Vereinsarchivs“ und 64 Bände des „Korrespondenzblattes“ bzw. der „Siebenbürgischen Vierteljahrsschrift“ heraus. Die darin enthaltenen Aufsätze, manche im Umfang eines Buches, zählen zu den wichtigsten Quellen zur Geschichte, Kulturgeschichte und Volkskunde Siebenbürgens. Darüber hinaus publizierte der Landeskundeverein Dutzende editorischer und monographischer Grundlagenwerke.

1947 musste der Landeskundeverein aufgelöst werden; eine Neugründung war im kommunistischen Rumänien undenkbar und eine Beschäftigung mit dem historischen Erbe erst nach Jahren und dann nur eingeschränkt möglich.

Dafür fanden durch den Krieg und seine Folgen in die Bundesrepublik Deutschland verschlagene siebenbürgisch-sächsische Akademiker zu einem „Arbeitskreis junger Siebenbürger Sachsen“ zusammen. Auf der Suche nach der eigenen Identität wollten sie die Vergangenheit wissenschaftlich erkunden, von der sie nach eigenem Bekenntnis so gut wie gar nichts wussten. Aus diesem Arbeitskreis ging 1962 der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e. V. Heidelberg hervor. Bald darauf wurde die 1955 in Rimsting eingerichtete Siebenbürgische Bibliothek auf das Schloss Horneck in Gundelsheim überführt, wo nach und nach alle mit der Siebenbürgen-Forschung und Siebenbürgen-Darstellung befassten Einrichtungen – darunter auch das Siebenbürgische Museum – angesiedelt wurden. In den vergangenen fast sechs Jahrzehnten bildeten sich verschieden profilierte Sektionen, die eigenverantwortlich arbeiten und tagen. Es fanden jährlich Forschungstagungen (mit Schwerpunkten von der Antike bis zur Zeitgeschichte) statt, zu denen die Sektionen je nach Kapazität beitragen.

Publikationen

1. Schriftenreihen

Das Siebenbürgische Archiv als dritte Folge des „Archivs des Vereins für siebenbürgische Landeskunde“ (bisher 44 Bände [Stand 2018], teils monographische Arbeiten, teils Aufsatzsammlungen), die Studia Transylvanica als Ergänzung zum „Archiv“ (bisher 47 Bände [Stand 2018], in der Regel Einzeluntersuchungen), und die Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens (die Bandzählung reicht derzeit bis 37 [Stand 2018], da es sich aber auch um mehrbändige Werke handelt, sind es insgesamt 48 Bände), meist Editionen von Quellenwerken oder Neuauflagen vergriffener Werke und in Einzelfällen deren Weiterführung, wie z. B. des „Schriftsteller-Lexikons der Siebenbürger Deutschen“. Eine weitere Buchreihe heißt Kulturdenkmäler Siebenbürgens (bisher 6 Titel), innerhalb derer die großangelegte „Denkmaltopographie Siebenbürgen“ (bisher 5 Bände) erscheint. Außerhalb der genannten Reihen wurden Urkundeneditionen, Wörterbücher („Nordsiebenbürgisch-Sächsisches Wörterbuch“, 5 Bände, abgeschlossen), der mehrteilige „Historisch-Landeskundliche Atlas von Siebenbürgen“, Künstlermonographien u. a. m. herausgegeben (siehe Sonderveröffentlichungen).

2. Periodika

Außerdem gibt der Arbeitskreis seit 1978 die Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde (ZfSL) – als vierte Folge des „Korrespondenzblattes des Vereins für siebenbürgische Landeskunde“ (1878-1930), der „Siebenbürgischen Vierteljahrsschrift“ (1931-1941) und des „Korrespondenzblattes des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde“ (1971-1977) – heraus. Seit 1999 erscheint die Zeitschrift vereinigt mit den 1987 gegründeten Siebenbürgischen Semesterblättern, dem Sprachrohr jener Nachwuchswissenschaftler, die – später unter dem Namen „Studium Transylvanicum“ – dem Arbeitskreis nahestanden und ihm beitraten. Ergänzend zur Zeitschrift veröffentlichte die Sektion Genealogie des Arbeitskreises von 1984-2016 ihre eigene Zeitschrift, die Siebenbürgische Familienforschung.

Tagungen

Seit seiner Gründung organisiert der Arbeitskreis alljährlich meist mehrtägige wissenschaftliche Tagungen, auf denen – gemäß seinem Anspruch, den forschenden Blick nicht nur auf die Siebenbürger Sachsen zu richten, sondern das gesamte Siebenbürgen mit all seinen Ethnien und Konfessionen im Auge zu behalten – Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen aus Deutschland, Österreich, Rumänien, Ungarn und anderen Ländern zu Wort kommen. Getagt wird im Plenum und in Sektionen (Geschichte, Zeitgeschichte, Kunstgeschichte, Schulgeschichte, Kirchengeschichte, Rechtsgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Germanistik, Volkskunde, Genealogie, Naturwissenschaften u. a.).

Nachwuchsförderung

Ein besonderes Anliegen des Arbeitskreises ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, etwa durch die kritische Begleitung von Hochschularbeiten, Vermittlung von Publikationsmöglichkeiten und Veranstaltung von Diplomanden- und Doktorandenkolloquien.

Mitgliederzahl

Der AKSL hat in Europa und Nordamerika rund 550 Mitglieder, davon rund 110 in Rumänien (Stand: 2020).

Grenzüberschreitender Brückenschlag

Im Oktober 2006 hat sich der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde Hermannstadt als Rechtsperson unter dem Namen Societatea de Studii Transilvane konstituiert. Er ist aus der 1991 gegründeten Rumänienabteilung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde e. V. Heidelberg (AKSL-D) hervorgegangen und versteht sich ebenfalls als Rechtsnachfolger des alten Landeskundevereins. Die Mitglieder des einen Arbeitskreises sind automatisch auch Mitglieder des anderen Arbeitskreises.

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