Im gesellschaftlichen wie privaten Lebensvollzug im vielethnischen Siebenbürgen spielten und spielen die Mechanismen der kulturellen Selbstvergewisserung und die interethnischen Beziehungen eine wichtige Rolle. Über die Konstrukte von Tradition und Innovation wird darüber hinaus der Prozess der Anpassung an die politisch-gesellschaftlichen Umbrüche in der Region und in Europa fassbar. Die Erfahrungen kommunistischer Enteignung und der Deportation in die UdSSR, der Aussiedlung und des Neuanfangs im Westen brachten die Hinterfragung tradierter Verhaltensweisen und Lebensmuster mit sich, einen neuen Umgang mit den Dingen des Alltags.
Der Fachbereich Volkskunde/Kulturgeschichte nähert sich der siebenbürgischen Realität – der historischen wie zeitgenössischen – über einen interdisziplinären Ansatz und im Zusammengang mit anderen Sektionen, Fachbereichen und Partnern des AKSL im In- und Ausland an. Der Zugang erfolgt über Fragestellungen in Bezug auf die wichtigen Lebensbereiche im Wirtschaftlichen, Sozialen und Kulturellen. Mobilität und neue Wege der Kommunikation, geänderte Rituale als Antwort auf Werteverschiebungen im Traditionalen oder Kulturkanäle im Wandel liefern die Themen für Kolloquien, Tagungen, Ausstellungen und Publikationen. Hierbei ist das Siebenbürgische Museum mit seinen umfangreichen Sammlungen zur siebenbürgischen Materialkultur ein wichtiger Partner.
Kontakt: Dr. Irmgard Sedler (irmgard.sedler@gmail.com)