Einleitung
Samuel von Brukenthal (1723-1803) hat als Staatsmann unter Maria Theresia und Joseph II. gewirkt und wurde in wichtige Ämter der Habsburgermonarchie berufen: zum Leiter der Siebenbürgischen Hofkanzlei in Wien (1765-1774), zum Präses des Siebenbürgischen Guberniums (1774-1777) und zum Gubernator (Gouverneur) des Großfürstentums Siebenbürgen (1777-1787). Er war ein herausragender Vertreter der Aufklärung in Siebenbürgen und förderte die Entwicklung von Kunst und Kultur sowie der Geschichtswissenschaft unter den Siebenbürger Sachsen. Der Kunstmäzen vermachte seine umfangreichen Sammlungen sowie das von ihm errichtete Barockpalais in Hermannstadt dem (heute nach ihm benannten) Gymnasium der evangelischen Kirchengemeinde A. B. in Hermannstadt mit der Vorgabe, dort ein allgemein zugängliches Museum einzurichten. Dieses wurde 1817 eröffnet und ist die älteste Einrichtung seiner Art in Südosteuropa.
Im Jahr 2021 wurde auf vielfältige Weise des 300. Geburtstags dieser bedeutenden Persönlichkeit der Geschichte und Kultur der Siebenbürger Sachsen gedacht, der für die Angehörigen dieser seit dem Mittelalter in Siebenbürgen siedelnden Gruppe bis heute eine Identifikationsfigur, einen „Erinnerungsort“ darstellt[1]. Es fanden Gedenkveranstaltungen statt, wissenschaftliche Tagungen wurden veranstaltet, populärwissenschaftliche Ausstellungen wurden in Rumänien und in Deutschland gezeigt, auf dem Großen Ring in Hermannstadt/Sibiu sein Standbild im Beisein des Staatspräsidenten Rumäniens enthüllt[2].
Die nun vorliegende Edition von Quellen zur Geschichte Samuels von Brukenthal will auf ihre Weise dazu beitragen, dass Leben und Werk des Politikers, des Sammlers, des Förderers deutscher und europäischer Kultur in Siebenbürgen dokumentiert werden. Auch Brukenthal hat sich in seinen historischen Ausführungen vornehmlich auf Dokumente gestützt, hat quellenbasierte Geschichtsschreibung in Siebenbürgen hoffähig gemacht und als Grundlage wissenschaftlicher Forschung und Darstellung etabliert. Sozusagen als Motto für seine „Denkwürdigkeiten zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen“ schrieb er, als Titel von § 1: „Urkunden sind Quellen und zwar Hauptquellen, woraus diese Abhandlung hergeleitet werden soll.“[3]
Am 11. März 1904 wurde der Historiker und Pfarrer von Großalisch Dr. Georg Adolf Schuller (1862-1939) vom Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde A. B. in Hermannstadt und von dessen Vorsitzendem, Stadtpfarrer D. Friedrich Teutsch, gebeten, er möge
„die Abfassung einer Biographie des Gubernators Samuel Brukenthal übernehmen, mit ihr im Zusammenhang, sei es vorher oder nachher, einen Band von dessen Staatsschriften herausgeben.“[4]
Diesem Auftrag, diesem Projekt widmete G. A. Schuller fortan und bis zu seinem Lebensende seine ganze Kraft, konnte jedoch dessen Vollendung durch eine Drucklegung seiner umfassenden Monographie nicht mehr erleben.
Er hinterließ ein umfangreiches Manuskript mit einer Darstellung des Lebens und Wirkens der vielseitigen Persönlichkeit Samuels von Brukenthal. Dieses konnte erst in den Jahren 1967-1968 in zwei Bänden der „Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission“ abgedruckt werden[5]. In der „Vorbemerkung zum 2. Band“ schrieb „die Redaktion“, höchstwahrscheinlich Prof. Dr. Karl Kurt Klein:
„Schuller hatte für die Brukenthal-Biographie einen umfangreichen Anhang vorgesehen, der einen großen Teil der Quellen im Wortlaut enthalten sollte. Dieser Anhang stand jedoch bei der Drucklegung des Werkes nicht zur Verfügung.“[6]
Lange Zeit galt dieses Manuskript eines dritten Bandes als verschollen. Um so mehr war die Fachwelt freudig überrascht, als die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien 2013 vermeldete:
„Ein Hauptwerk zu Samuel von Brukenthal aufgetaucht – Ein Dachbodenfund: Handschriften und Typoskripte zu Georg Adolf Schullers Brukenthal-Biografie“. Der Autor der Meldung, Dr. Frank-Thomas Ziegler, berichtete: „Im Zuge der Mansardierung des evangelischen Pfarrhauses im Hermannstädter Hypodrom-Viertel wurde im Mai diesen Jahres in einem Versteck ein unscheinbarer Koffer aufgefunden. Sein Inneres war bis zum Anschlag mit sorgfältig verpackten Schriftstücken gefüllt, die sich bei der Sichtung als Arbeitsmaterialien zu Georg Adolf Schullers Brukenthal-Biografie zu erkennen gaben.“[7]
Ziegler bot auch einen ersten Überblick über den Inhalt des Koffers:
„Notizen und Abschriften aus dem Wiener Haus- und Hofarchiv, von Briefen verschiedener Verfasser und behördlicher Erlasse. Dabei lag auch ein Notizbuch, in das zahlreiche handbeschriebene Notizzettel eingelegt waren, und in vier Päckchen gebündelte Handzettel mit Personen- bzw. Ortsnamen, die, in alphabetischer Reihenfolge zusammengelegt, offenkundig in Vorbereitung der entsprechenden Register entstanden sind.“[8]
Am 15. März 2021 wurde der Historiker Dr. Konrad Gündisch, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Nationalmuseums Brukenthal, von der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. Hermannstadt gebeten, den Inhalt dieser Koffer zu sichten und zu erschließen. Er erstellte eine ausführliche, fotodokumentierte Übersicht[9] und stellte Folgendes fest:
- Typoskript (Schachtel 1) und Manuskript (Schachtel 2 + Schachtel 3, Nr. 3.2.8) sind – aufgrund stichprobenartigen Vergleichs – weitestgehend identisch. Das Typoskript weist handschriftliche Korrekturen auf, die Tippfehler oder Auslassungen verbessern, aber keine erheblich über das Manuskript hinausgehende Ergänzungen enthalten.
- Das Manuskript ist sehr wertvoll und sollte im Archiv der Kirchengemeinde Hermannstadt einen Ehrenplatz einnehmen.
- Die Quellenabschriften sind nicht geordnet. Weder ist eine chronologische Reihenfolge zu erkennen, noch ein sachlicher Zusammenhang zwischen den aufeinander folgenden Noten, Memoranden, Briefen etc. Insgesamt handelt es sich um rund 400 Manuskriptseiten.
- Es dürfte es sich hierbei nicht um alle Abschriften von Quellen handeln, die Schuller zusammengetragen hat.
- Der Universitätsplan Brukenthals (3.2.9.3) wurde von Schuller 1921 im „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatt“ veröffentlicht und von C. Göllner und H. Stanescu in dem Band „Aufklärung. Schriften der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben“ (Bukarest 1974), S. 118-120, auszugsweise nachgedruckt.
Abschließend empfahl Gündisch:
„Eine Transkription der von Schuller abgeschriebenen Quellen würde sich für die Forschung sehr lohnen und könnte vorerst als Online-Publikation des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde in diesem Brukenthal-Jahr (300. Geburtstag) angedacht werden. In einem zweiten Schritt könnte man an eine gedruckte Veröffentlichung (3. Band von G. A. Schullers Brukenthal-Biographie) denken.“[10]
Diese Empfehlung wurde vom Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat in Gundelsheim aufgegriffen, der bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien einen Antrag auf Projektförderung stellte, dem dankenswerterweise stattgegeben wurde.
Die Transkription (Abschrift) der keineswegs leicht lesbaren Kurrent- und Sütterlin-Handschriften G. A. Schullers und anderer von ihm beauftragter Gewährsleute wurde dem Frühneuzeit-Historiker Jonas Schwiertz M.A. anvertraut, der bereits zahlreiche Quellen aus dem 18. Jahrhundert eingesehen und transkribiert hat. Konrad Gündisch übernahm ehrenamtlich die Koordination des Projektes, einschließlich der Kollationierung (Gegenlesung) und editorischen Bearbeitung der Quellen.
Dr. Ralf Thomas Göllner ist für die Publikation der transkribierten und bearbeiteten Quellen auf der Homepage des Siebenbürgen-Instituts verantwortlich.
Die vorliegende Online-Edition verspricht nicht die Wiedergabe der Originale! Vielmehr eine Edition der Abschriften von Originalen, die G. A. Schuller und seine Gewährsleute eingesehen, transkribiert und zum Teil kollationiert haben. Die Originale befinden bzw. befanden sich in unterschiedlichen Archiven, vor allem in: dem Hausarchiv Brukenthals, dessen größter Teil 1948, nach der Enteignung des Brukenthalmuseums, in willkürlicher, unverantwortlicher Weise in das Staatsarchiv Hermannstadt überführt wurde, wobei Schullers jahrzehntelang erarbeitete Ordnung durcheinandergewirbelt wurde; dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien, das am Ende des Zweiten Weltkriegs den Verlust der ausgelagerten Akten des Österreichischen Staatsrates aus den Jahren 1760-1833 zu beklagen hatte[11]; im Ungarischen Landesarchiv Budapest, das ebenfalls unwiederbringliche Verluste während des Zweiten Weltkriegs und während der Bombardierung des Landesarchivs durch sowjetische Truppen während der Niederschlagung der 1956er-Revolution erlitten hat.
Wichtige – von G. A. Schuller glücklicherweise abgeschriebenen – Quellen über Brukenthal sind also nicht mehr als Originale verfügbar; die hier vorgelegten Abschriften des äußerst peniblen Historikers, der die kopierten Akten größtenteils mit den Originalen kollationiert hat, kann man mit Fug und Recht als gerettete und einzigartige Quellen ansehen, die ansonsten der Forschung nicht mehr zur Verfügung stehen würden. Das ist ein nicht zu unterschätzender Mehrwert der vorliegenden Edition.
Soweit Originale erhalten sind, können Schullers Abschriften später überprüft und gegebenenfalls in der Online-Publikation korrigiert werden. Auch die Edition anderer wichtiger Quellen zu Brukenthal ist in den nächsten Jahren möglich.
Für die Forschung wird auf diese Weise ein wichtiges Grundlagenwerk zur Verfügung gestellt, das laufend ergänzt werden kann.
Auf einige besonders wertvolle Quellen, die der wissenschaftlichen Forschung nun in der vorliegenden Online-Edition zur Verfügung gestellt werden, sei kurz hingewiesen. Ausführlich hat sich Samuel von Brukenthal dem „Sächsischen Schuldenstand“ und – damit verbunden – dem Zehnten der siebenbürgisch-sächsischen Pfarrerschaft und dem siebenbürgischen Steuersystem gewidmet[12]. In beiden Fällen ging es um aus seiner und seiner Landsleute Sicht ungerechtfertigte Forderungen des Fiskus, denen er mit detailliert ausgearbeiteten Argumenten entgegengetreten ist. Ein Leitgedanke, der viele der entsprechenden Quellen durchzieht, ist die Verteidigung der siebenbürgisch-sächsischen Privilegien: Brukenthal erläutert sie Maria Theresia und den Wiener Hofstellen und greift auf eine Fülle von Dokumenten und Informationen zurück. In seiner immer wieder angeführten Argumentationskette entwirft er ein auf Tradition und Gewohnheit aufbauendes Narrativ, das die „Sächsische Nation“ als Opfer der beiden anderen siebenbürgischen Stände, des ungarischen Adels und der Szekler, stilisiert.
Diese Quellen sind auch im Hinblick auf die Entstehung von Brukenthals „Denkwürdigkeiten zur Geschichte der Sachsen in Siebenbürgen“ interessant, die nun erstmals ungekürzt und mit den Anmerkungen des Verfassers versehen herausgegeben werden[13]. Diese Schrift stellt sich im Licht der edierten Quellen weniger als eine intendierte Geschichtsschreibung, vielmehr als Argumentationsschrift für eine Reform des Besteuerungs- und Privilegiensystems der Sachsen heraus und scheint als Basis für seine Denkschriften und Eingaben, insbesondere an Maria Theresia gedient zu haben. Trotzdem hat dieses Werk, das in zahlreichen Abschriften Verbreitung gefunden hat, auf die Entwicklung der siebenbürgisch-sächsischen Geschichtsschreibung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen großen Einfluss ausgeübt. Wie wichtig Brukenthal die quellenbasierte Darstellung gewesen ist, zeigt auch die Beauftragung des Göttinger Gelehrten August Ludwig von Schlözer mit der Abfassung von „Kritischen Sammlungen“ zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen[14], die „nachweisbar auf Brukenthals Anregung zurückging“[15]. Gegenüber Johann Filtsch hatte sich Brukenthal geäußert, es sei „zu wünschen, dass ein Autor wie Schlözer etwas Ausführliches über unser Volk schreiben sollte“[16]; er gab ihm auch „ernstlich den Auftrag, an Schlözer zu schreiben und sich um die näheren Bedingungen zu erkundigen.“[17]
Hochinteressant sind Brukenthals „Vorläuffige allerunterhänigste Gedancken über die Errichtung einer Universität in dem Fürstenthum Siebenbürgen“ von 1764[18]. Es sollte eine protestantische Universität mit Sitz in Hermannstadt werden. Auszüge aus dem Plan sind zwar veröffentlicht worden[19], die geradezu bis ins letzte Detail gehende Ausarbeitung auf zwanzig Papierbögen jedoch ist unbekannt; sie ist nur in dieser Abschrift erhalten, da das Original gegen Ende des Zweiten Weltkriegs verbrannt ist[20]. Die Herausgeber bereiten eine Untersuchung vor, in der dieser Hochschulplan ausführlich dargestellt und auch Zusammenhängen mit Statuten anderer protestantischer Universitäten, vor allem mit jenen aus Halle und Jena, nachgegangen werden wird.
Georg Adolf Schuller hat auch die Korrespondenz Samuels von Brukenthal mit Angehörigen der angesehenen Mediascher Patrizierfamilie Conrad von Heydendorff eingesehen, mit welcher Brukenthal über seine Mutter Susanna Conrad von Heydendorff verwandt war[21]. Die Korrespondenz dieser Familie wurde 1894 von Friedrich Wilhelm Seraphin veröffentlicht[22]. In die vorliegende Edition wurden trotzdem die Briefe aufgenommen, die Schuller abgeschrieben hat, zumal einige von Seraphin nicht aufgenommen worden sind[23], unter ihnen die Mitteilung Karls von Brukenthal an Michael Conrad von Heydendorff, dass Samuel von Brukenthal gestorben ist. Einige Briefe sind besonders aussagekräftig, etwa jene, in denen Michael Conrad von Heydendorff unmittelbar und ungefiltert schildert, wie er persönlich den Besuch Kaiser Josephs II. in Mediasch erlebt hat[24] oder die Korrespondenz über archäologische Funde in der Nähe von Mediasch[25], unter denen der spektakulärste ein altchristlicher Anhänger aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. ist, der sich seither im Brukenthalischen Museum befindet und als ein Argument für die römisch-christliche Kontinuität in Siebenbürgen nach der Aufgabe der Provinz Dacia angeführt wird[26].
Nicht zuletzt werden mehrere neue und unbekannte Quellen zum Aufruhr des griechisch-orthodoxen Priesters Sofronie in den Jahren 1759-1761 ediert[27], die zum Teil von dem ansonsten als Militärkartograph bekannten Siebenbürger Sachsen Stephan Lutsch von Luchsenstein (1707-1792)[28] stammen, der hier als habsburgischer Oberkapitän des Kommandierenden Generals Adolf von Buccow (1760-1764) aufgetreten ist und eine Vermittlung in diesem Konflikt angestrebt hat.
Die Herausgeber
ANHANG:
Inhalt des im Pfarrhaus „Hyppodrom“ in Hermannstadt aufgefundenen „Brukenthal-Koffers“
Situation bei der Übergabe an Konrad Gündisch: 3 Kartons
- Schachtel: Typoskript, 869 Seiten
Handschriftlich korrigiert, enthält den Originaltext der Brukenthal-Biographie bis Ende des Kapitels „Lebensausgang“, in der Biographie, 2. Bd., S. 332.
- Schachtel: Manuskript, 869 Seiten
Enthält den Originaltext der Biographie, 2. Bd., ab S. 333.
- Schachtel: Varia, mehrheitlich Manuskripte
3.1 handschriftliche Entwürfe, z.Z. durchgestrichen, der Brukenthal-Biographie, paginierte Blätter 47 (mit eingelegtem halbem Blatt), 100-102, 298, 789, 792, 833-835, 853-857.
3.2 „Formales“:
3.2.1 „Bilder für die Bruk. Biogr.“ (Entwurf eines Abbildungsverzeichnisses), 1 Bl.
3.2.2 Gliederungsentwürfe für die Biographie, 19 Bll.
3.2.3 Lose Blätter mit handschriftlichen Notizen, 18 Bll. u.a. 1 Bl. „Rumänenaufstand“ (Notizen).
3.2.4 stockfleckiges Original „Grundriss der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien“ nach dem Stand von 1770, lithographiert 1824.
3.2.5 Lose Notizzettel: „Andere Wirtschaftsfragen: Freck“ (12 Bll.), „Familie“ (4 Bll.), „Hofkanzleihaus“ (6 Bll.), „Bruk.“ (Exzerpte aus anderen Publikationen, 17 Zettel); „Staatswirtschaft“ (3 Bll.), „Agrarverf.“ (3 Bll.).
3.2.6 „Quellenmaterial“ (einige 1. Seiten fotografiert)
3.2.6.1 Schreiben Buccow an Maria Theresia, 25.09.1761 (3 Bll.)
3.2.6.2 Bericht Brukenthals über Schutzmaßnahmen gegen die Heuschrecken 1780-1781, o.D. (4 Bll.)
3.2.6.3 Korrespondenz Brukenthals mit Michael v. Heydendorf (1799-1802) „aus dem Heydendorfschen Familienarchiv“ (21 Bll.)
3.2.6.4 Dankschreiben Brukenthals für Ernennung zum Deputierten, 09.07.1759 (4 Bll.)
3.2.6.5 Eingabe Brukenthals an das Gubernium, 08.10.1787 (2 Bll.)
3.2.6.6 Nota Brukenthals, „verhandelt im Staatsrat“ am 16.06.1764 (1 Bl.)
3.2.6.7 Nota Brukenthals zum „Sächs. Rechnungswesen“, 1767 (1 Bl.)
3.2.6.8 Nota Brukenthals zu Steuern, 1764 (1 Bl.)
3.2.6.9 Memorandum Brukenthals an die Kaiserin, 23.02.1768 (13 Bll.)
3.2.6.10 Memorandum Brukenthals (Hs. Soterius) zum Zehnten, o. D. (21 Bll.)
3.2.6.11 Nota Brukenthals (Hs. Hermann) zum Urbarialwesen, 27.03.1784 (11 Bll.)
3.2.6.12 Schreiben an Graf Blümegen (Abschrift, Hs. Soterius), 27.05.1775 (5 Bll.)
3.2.6.13 Nota Brukenthals zur Comeswahl, „nach 1765“ (2 Bll.)
3.2.6.14 Nota Brukenthals zur Comeswahl, “Schluss“, 1765 (1 Bl.)
3.2.6.15 Schreiben Brukenthals an „Reichs-Graff“ [???] über die Situation der Sachsen, 27.03.1761 (11 Bll.)
3.2.6.16 Bittgesuch Brukenthals an Kaiserin zum „Sächsischen Schuldenstand“, 1763 (4 Bll.)
3.2.6.17 Nota Brukenthals wg. „Entschuldung der sächs. Nation“, lateinisch, 1760 (2 Bll., unvollständig)
3.2.6.18 Nota Brukenthals betr. „Kanzleidirektorstelle in Hermannstadt“, 28.06.1771 (2 Bll.)
3.2.6.19 Nota Brukenthals betr. „Commercien-Concess“, 13.12.1768 (3 Bll.)
3.2.6.20 Nota Brukenthals betr. „Bistritzer Entschädigungs-Sache“, 1764 (4 Bll.)
3.2.6.21 „Opinio Cancellarii“ („gegen Lázár, für Buccow“), lateinisch, 11.03.1763 (7 Bll.)
3.2.6.22 Brief Brukenthals an „Reichs-Graf“, 03.1761 (1 Bl.)
3.2.6.23 Nota Brukenthals. über sächs. Zehnten des Jahres 1769, 16.03. 1771 (10 Bll.)
3.2.6.24 Nota Brukenthals an Kaiserin zur Geschichte des Zehntrechts, o. D. (13 Bll.)
3.2.6.25 Brukenthal verteidigt sich gegenüber Kaiserin gegen Angriffe des Gubernators v. Auersperg, 25.03.1773 (5 Bll.)
3.2.6.26 Brukenthal zu Grenzregimentern, 1765 (7 Bll.)
3.2.6.27 Brukenthal an Kaiserin wegen Grenzern, o. D. (13. Bll.)
3.2.6.28 Brukenthal an Kaiserin gegen Anschuldigungen des Thesaurariats gegenüber dem „Forum Productionalium“, 24.10.1776 (11 Bll.)
3.2.6.29 Ungezeichnetes Schreiben an „Mein Herr“ zu Religionsfragen, o. D. (23 S., davon 8 hs., Rest maschinenschriftlich)
3.2.6.30 „Brief des Moldauischen Generals de Saul an einen Herrn v. Thurm“, 16.04.1775, französisch (3 maschinengeschr. S.)
3.2.6.31 „Abschriften“ zu „Contributions-System“, insbesondere der Siebenbürger Sachsen, enthaltend: ungezeichnete Darlegung an Kaiserin, o. D. (31 Bll.) und Entgegnung B.s vom 05.05.1769 (57 Bll.)
3.2.6.32 „Briefe Bajtays an Kab.-Secr. Neny, 1763“, Auszüge (17 Bll.)
3.2.7 Plan für Schweißarbeiten, rumänische beschriftet, ohne Lokalisierung, 20. Jh. (1 Bl.)
3.2.8 „Brukenthals Privatleben“ = Manuskript der Brukenthal-Biographie, Bd. 2, S. 228-319 („Die privaten Verhältnisse Brukenthals“) und S. 320-332 („Lebensausgang“), mit auffälligen Abweichungen zwischen Original-Hs. und Druck (207 Bll.)
3.2.9 Varia (Halbbögen):
3.2.9.1 „Staatsratsprotokolle“, Auszüge (12 Bll.)
3.2.9.2 „Verzeichnisse von benutzten Akten des Haus-, Hof und Staatsarchivs in Wien, 18. Jh.“ (11 Bll.)
3.2.9.3 „Vorläufige […] Gedancken über die Errichtung einer Universität in dem Fürstenthum Siebenbürgen“, 12.08.1766 (20 Bll.)
3.2.9.4 Brief, „wahrsch. von Baron Neny“, französisch, 05.11.1766 (2 Bll.)
3.2.9.5. „Brukenthal über Auersperg und Izdenczy“, offenbar an Kaiserin, o. D. (27 Bll.)
3.2.9.6 „Literarische Anmerkungen“ (13 Bll.)
3.2.9.7 „Brukenthals Darstellung der Siebenb. Verhältnisse 1773“ (Aus Faszikel „Reise Jos‘ II. nach Siebb.“: Schreiben an Kaiserin, 26.04.1773 (7 beidseitig beschriebene Bll.)
3.2.9.8 Schreiben Oberkapitän Luchsenstein an Gen. Buccow, 09.04.1761 (5 beidseitig beschr. Bll.)
3.2.9.9. „Brukenthal, Bethlen, Buccow, Szombatfi“ (89 Bll.), meist Exzerpte aus unterschiedlichen Quellen, unter anderen zu Themen wie:
3.2.9.9.1 „Auerspergs Berichte und Anklage 1772/73“ (6 Bll.)
3.2.9.9.2 „Nicht unierte Kirche Sophronius“ , 1761(8 Bll.)
3.2.9.9.3 Handbillet Josephs II. an Graf Pálffy, 06.06.1763 (6 beids. Beschr. )
3.2.9.9.4 Auftrag an G.A. Schuller zur Abfassung d. Biographie, 11.03.1904 (2 S.)
3.2.9.10 Mehrere Zettelsammlungen, enthaltend unvollständige Orts- und Personenregister (Nur wenige Buchstabenkonvolute, ca. 300 Zettelchen)
Fazit
- Typoskript (Schachtel 1) und Manuskript (Schachtel 2 + Schachtel 3, Nr. 3.2.8) sind – aufgrund stichprobenartigen Vergleichs – weitestgehend identisch. Das Typoskript weist handschriftliche Korrekturen auf, die Tippfehler oder Auslassungen verbessern, aber keine über das Manuskript hinausgehende Ergänzungen enthalten.
- Das Manuskript ist sehr wertvolle und sollte im Archiv einen Ehrenplatz einnehmen.
- Zwischen Typoskript und gedruckter Edition der Brukenthal-Biographie bestehen erhebliche Unterschiede. Der Herausgeber (Karl Kurt Klein) hat, stellenweise nicht sehr glücklich, eingegriffen. Man vergleiche den schönen letzten Absatz des Werkes im Typoskript mit dem nahezu lächerlichen letzten Satz in der Edition:
Sollte irgendwann an eine Neuedition von G. A. Schullers Brukenthal-Biographie gedacht werden, empfehle ich nachdrücklich die Verwendung des Typoskripts.
- Die Quellenabschriften (3.2.6; 3.2.9.1; 3.2.9.4–3.2.9.9.3) sind ungeordnet. Weder ist eine chronologische Reihenfolge zu erkennen, noch ein sachlicher Zusammenhang zwischen den aufeinander folgenden Noten, Memoranden, Briefen etc. Insgesamt handelt es sich um rund 400 Manuskriptseiten.
- Es könnte sein, dass es sich hierbei nicht um alle Abschriften von Quellen handelt, die Schuller zusammengetragen hat. Der Universitätsplan Brukenthals (3.2.9.3) wurde von Schuller im „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatt“ vom 24.07.1921 veröffentlicht und von C. Göllner und H. Stanescu in dem Band „Aufklärung. Schriften der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben“ (Bukarest 1974), S. 118-120, auszugsweise nachgedruckt.
- Die Beauftragung Schullers mit der Abfassung der Brukenthal-Biographie (3.2.9.10) mit der Unterschrift Friedrich Teutschs ist ein Zeitdokument und sollte sorgfältig aufbewahrt werden.
München, den 10. April 2021.
Dr. Konrad Gündisch
[1] Konrad Gündisch: Samuel von Brukenthal (1721-1803): Museumsstifter und siebenbürgisch-sächsischer „Erinnerungsort“. In: Museum und Minderheit, hg. v. Harald Heppner u. Christian Glass. München 2012 (Danubiana Carpathica 6), S. 179-211.
[2] https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/22097-brukenthal_statue-in-hermannstadt.html (Abruf: 20. September 2021).
[3] Vgl. Dokument 1761, S. 2.
[4] Dokument 1904-03-11.
[5] Georg Adolf Schuller: Samuel von Brukenthal, 2 Bde. München 1967, 1969 (Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission, Bd. 18, 19) – fortan: Biographie.
[6] Biographie (wie Anm. 3), 2. Bd., S. VII.
[7] Frank-Thomas Ziegler: Ein Hauptwerk zu Samuel von Brukenthal wieder aufgetaucht. Ein Dachbodenfund: Handschriften und Typoskripte zu Georg Adolf Schullers Brukenthal-Biografie. In: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (Bukarest) vom 15. Juni 2013, Online unter: https://adz.ro/artikel/artikel/ein-hauptwerk-zu-samuel-von-brukenthal-aufgetaucht (Abruf: 31. März 2021).
[8] Ebenda.
[9] Vgl. den Anhang.
[10] Vgl. den Anhang,
[11] Thomas Just: Das Haus-, Hof- und Staatsarchiv in der NS-Zeit. In: Österreichs Archive unter dem Hakenkreuz. Hg.: Österreichisches Staatsarchiv. Generaldirektion. Wien 2010 (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 54), S. 141: „In Obritzberg wurde bei Kampfhandlungen der Pfarrhof in Brand geschossen, sodass die Akten des Österreichischen Staatsrates aus der Zeit von 1760-1833 vollkommen vernichtet wurden.“
[12] Insbesondere im Dokument 1763, aber auch in den Dokumenten 1760-07-23, 1763-06-10, 1767, 1767-12-14, 1768-02-23, 1769-1770, ca. 1770, 1774-06-07.
[13] Dokument 1761.
[14] August Ludwig Schlözer: Kritische Sammlungen zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. Erstes Stück: Urkunden. Göttingen 1795; Zweites Stück: XII kritisch-historische Untersuchungen. Göttingen 1796; Drittes Stück: Priuilegium Andreae II vom J. 1224, mit einem Commentar. Göttingen 1797. Unveränderter Nachdruck, mit einem Vorwort von Harald Zimmermann. Köln, Wien 1979 (Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens 3).
[15] Schuller: Brukenthal, 2. Bd., S. 303.
[16] Fr[iedrich] Teutsch: Briefwechsel über die Entstehung und Herausgabe der Kritischen Sammlungen zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen von A. L. Schlözer [aus einer Sammlung von Baron Joseph Bedeus von Scharberg]. In: Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 27 (1897), 2, S. 283-330, bes. S. 304 und 315.
[17] Georg Adolf Schuller: Johann Filtsch (1753-1836). Ein sächsisches Pfarrerleben. Hermannstadt 1812, S. 79.
[18] Dokument 1764-11-03.
[19] Georg Adolf Schuller: Brukenthals Hochschulplan. In: Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt 48 (1921), Nr. 14496, 14498, 14500 und 14502; Carl Göllner, Heinz Stănescu: Aufklärung. Schriften der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben. Bukarest 1974, S. 118-120; Michael Kroner: Samuel von Brukenthal. Nürnberg 2003, S. 29f.
[20] Vgl. Anm. 9.
[21] Schuller: Brukenthal, 1. Bd., S. 12f.
[22] Aus den Briefen der Familie v. Heydendorff (1737-1853). Mitgeteilt von Friedr[ich] Wilhelm Seraphin. In: Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 25 (1894-1896), H. 1 (1894), H. 2 (1895) H. 3 (1896), S. VII-XVI, 1-750.
[23] Bislang unediert sind folgende Dokumente: 1779-03-23, 1782-03-18, 1799-10-14, 1800-01-15, 1802-01-15, 1802-01-26, 1802-02-17, 1803-04-09.
[24] Dokumente 1773-06-07, 1773-06-22, 1773-07-12.
[25] Dokumente 1754-02-05, 1773-10-19, 1779-03-17, 1779-03-23.
[26] Kurt Horedt: Eine lateinische Inschrift des 4. Jahrhunderts aus Siebenbürgen. In: Anuarul Institutului de Studii Clasice Cluj 4 (1941-1942), S. 10-16; Kurt Horedt: „Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten“. Erinnerungen. Bonn 1988 (Habelts Beiträge zur Forschungsgeschichte 1), S. 109; Thomas Nägler: Marktort und Bischofssitz Birthälm in Siebenbürgen. München 2004, S. 54f.; Mihai Bărbulescu: From the Romans until the End of the First Millenium AD. In: The History of Transylvania. Hg. Ioan Aurel Pop, Thomas Nägler.Cluj-Napoca 2005, S. 187f.
[27] Dokumente 1761-04-09, 1761-04-11, 1761-04-13, 1761-04-14 a und b. Zum Aufruhr vgl. insbesondere D[avid] Prodan: Supplex Libellus Valachorum. Aus der Geschichte der rumänischen Nationsbildung 1700-1848. Bukarest 1981, S. 205-215.
[28] Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen, 2. Bd. hg. v. Josef Trausch. Hermannstadt 1870, S. 373-375; 4. Bd. hg. v. Friedrich Schuller. Hermannstadt 1902, S. 271f.; Andrei Nacu: Die Darstellung der siebenbürgisch-sächsischen Stühle auf der „Luchsensteinischen“ Karte von Siebenbürgen (Nova Principatus Transilvaniae Tabula 1751). In: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 42 (2019), S. 45-62.
Empfohlene Zitierweise:
Quellen zur Geschichte Samuels von Brukenthal. Aus dem Nachlass von Georg Adolf Schuller, hg. von Konrad Gündisch und Jonas Schwiertz, 2022.
URL: https://siebenbuergen-institut.de/einleitung (Stand: 10. April 2022).
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