1799, Februar 1

1799, Februar 1, Hermannstadt: Samuel v. Brukenthal dankt Michael Conrad v. Heydendorff für ein Schreiben und klagt über Altersbeschwerden.

 

Orig. im Heydendorffschen Familienarchiv.
Bezug: –
Druck: Friedr[ich] Wilhelm Seraphin: Aus den Briefen der Familie v. Heydendorff (1737-1853). In: Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 25 (1896), 3, Nr. 610, S. 698.

[Notiz des Kopisten am Anfang des Dokuments:] Sam. Frh. v. Brukenthal an Mich. v. Heydendorf
[Notiz des Kopisten am Ende des Dokuments:] Aus dem Original im v. Heydendorffschen Familienarchiv.

 

Herrmannstadt den 1 Februar 1799.

Wohlgeborner, Hochverehrter u. wehrtester Herr Vetter!

E. W.G. werden es vergeben, daß ich Ihre schätzbahrste Zuschrift so späth beantworte, ich bin zwar nicht krank, aber schwächlich u. sehr oft so unvermögend, daß ich gar nichts thun kann. So vergeht denn ein Tag nach dem andern, immer will ich u. nimmer kann ich.

E. Wg. dancke ich von Hertzen für Ihre gütige Erinnerung u. die freundschaftlichen Wünsche, womit Sie mich bey dem Wechsel des Jahres beehren wollen. Gottes gnädige Fürsehung hat von meiner Jugend an beständig ober mir gewaltet; sie hat bis hieher geholfen u. wird auch Fernerhin, da ich grau und schwach bin, mich heben u. tragen u. alles wohl machen. Mein Vertrauen zu Ihr ist unbegräntzt und deswegen bleibe ich ruhig, zufrieden u. auch froh, obschon diese Zeit in der That böse ist.

Gott erhalte E. Wg. nebst der Frau Gemahlin[1] gesund u. verleihe Ihnen alles, was wünschenswerth ist. So wie man nach u. nach älter wird verändern sich die Gestalten der Dinge, u. viele verlieren ihr Anziehendes, mit welchem sie zu tauschen [S. 2] pflegten, u. zeigen häßliche abschreckende Seithen. Nur wenige sind bleibend, behalten ihren innern Gehalt und begleiten uns überall hin bis in das höchste Alter. Diese nun sind allein wünschenswerth, alle andern sind eitler Tand und Täuschung.

E. Wg. nehmen die Versicherung meiner beständigen Hochachtung u. aufrichtigen Freundschaft an, mit der ich bleibe E. Wgebohren

gehorsamster Diener
Brukenthal

 


[1] Anna Catharina, geb. v. Clausenburger.

 


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Empfohlene Zitierweise:

Quellen zur Geschichte Samuels von Brukenthal. Aus dem Nachlass von Georg Adolf Schuller, hg. von Konrad Gündisch und Jonas Schwiertz, 2022.
URL:  https://siebenbuergen-institut.de/1799-2-1-1 (Stand: 10. März 2022).

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