[nach 1774, Juni 7]

[nach 1774, Juni 7:] Brukenthal fasst in seinen undatierten „Auersperg-Erinnerungen“ den Verlauf der Auseinandersetzungen zusammen, die zwischen ihm und der Siebenbürgischen Hofkanzlei auf der einen Seite und dem Gubernator von Siebenbürgen Maria-Joseph Graf von Auersperg (1771-1774) sowie dessen Mitarbeiter Joseph Izdenczy auf der anderen Seite ausgefochten wurden.

 

Abschrift aus dem Brukenthalschen Familienarchiv, Q 8 D 1.

Bezug: Biographie, 1. Bd., S. 241-243, bes. Anm. 716 (mit dem Hinweis: „Abschrift mit eigenhändigen Verbesserungen“), 720, 722; S. 261f.; S. 271, Anm. 818 (mit dem Hinweis, es handle sich um „Auersperg-Erinnerungen“ sowie einem Zitat aus diesem Dokument); S. 279, Anm. 842, mit falscher Quellenangabe zur dazugehörenden Zusammenfassung des Dokuments im Text: „Bruk. Fam.-Arch.  Q 1 C 3“; S. 280, mit Zitat aus diesem Dokument im Text, aber der gleichen falschen Quellenangabe in der dazugehörigen Anm. 844.

Datierung aufgrund des Rücktrittsgesuchs des Grafen Auersperg vom 7. Juni 1774. Durch Hofreskript vom 6. Juli 1774 wurde Brukenthal zum kaiserlichen Kommissär und Gubernialpräses von Siebenbürgen, in Vertretung des abgehenden Gubernators, ernannt, vgl. Biographie, 1. Bd., S. 322.

 

[Notizen des Kopisten auf dem Deckblatt:]
Brukenthal
über Auersperg
u. Izdenczy.

 

[Notizen des Kopisten am Ende der ersten Seite:] Bruk ms Q. 8. D. 1

Große Gebrechen, welche nach und nach in die Verwaltung der Siebenbürgischen Geschäfte eingeschlichen waren, hinderten ihren Fortgang. Sie hatten bey der Kayserin Majestät die Überzeugung gewirkt, daß etwa nicht alle Comandirende Generale zu ihrer Leitung geeignet genug waren. Allerhöchst dieselben hatten daher den Entschluß gefaßt, einem eigenen Minister diese Verwaltung anzuvertrauen; waren aber nicht gewogen, die Wahl auf einen Siebenbürger fallen zu lassen. Einige der Vornehmsten unter ihnen, hatten auf verschiedenen, oft niederträchtigen Wegen, allerley Verläumdungen gegeneinander, bis zu den Ohren der edeldenkenden Fürstin gebracht, und dies war die einzige und wahre Ursache davon. Sie verschloßen zugleich meinen wiederholten Vorstellungen allen Eingang.

Ihro Majestät geruhten drey fremde Herren zu nenen, den Gr. Viesnik[1], den Gr. Lantièri, und den Gr. MJ. Auersperg, und mir zu erlauben, einen davon zu erkiesen, und in Vorschlag zu bringen. ich kannte sie, aber ihre Eigenschaften auch, nicht so genau, daß ich mit einer Art pflichtmäßiger Zuversicht hätte angeben können, welcher von ihnen dem Gefaßten Vertrauen, und der [S. 2] Erwartung am vorzüglichsten entsprechen werde? Dieses war meine Entschuldigung. Ihre Majestät nahmen sie an, und sagten: Sie würden darüber weiter nachdenken, und mir die endliche Entscheidung bekant machen.

Mit schwehrem Herzen ging ich vom Hof. Die Sorge, wie es wohl werden würde? und ein drückender Kummer begleiteten mich. Auf der einen Seite stellten sich viele widrige Folgen meinem Nachdenken dar, die aus der Ernennung eines Fremden, des Landes unkundigen Mannes, als für das wehrte Vaterland entstehen könnten. Auf der anderen mußte ich fürchten, den Unwillen der Kayserin Majestät zu reitzen, und vielleicht ihre Gnade zu verlieren, wenn ich neue, und wiederholte Vorstellungen gegen einen gefaßten Entschluß, hartnäckig wagen wollte. Wenige Augenblicke war ich unschlüßig. Ich wog Gründe gegen Gründe, Pflichten gegen Pflichten, das mehr als wahrscheinliche Mißfallen, gegen die sehr zweifelhafte Ausrichtung gewißenhaft ab. Die Pflicht für das Allgemeine siegte, und ich entschloß mich zu einer wiederholten Vorstellung; ich setzte sie gleich auf, war mit mir zufrieden und ruhig. Ich legte in derselben mein Vaterland Ihro Majestät ans Herz, schilderte seine Niedergeschlagenheit und den trüben Kummer [S. 3] in den es bey dem Gedanken versinken werde, daß keiner seine Söhne des Vertrauens wehrt, keiner einer Stelle würdig erfunden worden, die einen so großen Einfluß auf sein Wohl, und Wehe hätte; ich sagte, die frohe Erwartungen, welche Einrichtungen, und der Gesetzlichen Verfassung gemäß Ernennungen zu erregen pflegten, gestöhrt würden, und der Gang der Geschäfte bey dieser Stimmung der Gemüther erschweret werden. Ueberdas seye es nicht zu vermuthen, noch weniger zu hoffen, daß ein von den Gesetzen ausdrücklich ausgeschloßener Fremder, der weder das Land, noch seine Einwohner und Sprachen, weder die Gesetze noch seine Verfassung kenne, auch mit den größten Eigenschaften, und andern Kenntnissen ausgerüstet, selbst bey dem besten Willen, leisten könne, was von einem Eingeborenen mit Fug und Recht zu erwarten seye, deßen Schicksal, mit dem Schicksal des Landes verbunden bleibe, und der beydes Wohl, und Wehe, mit seinen Brüdern, theile. Ich fügte endlich hinzu, es gebe noch Siebenbürger, die Ihro Majestät wahrhaft zugethan, und in jedem Verstande fähig wären, den Dienst sowohl, als das wehrte Vaterland gut zu berathen; ich nannte den Gr. Nicol. Bethlen, den Gr. Dyonis Bánfi, den Gr. Carl Teleki, und den Gr. Joh. Nemes. Von den Reformierten erwähnte ich des Bar. Volffg. Bánfi, des Gr. Paul Bethlen und des Gr. Ladisl. Teleki. [S. 4]

Ihro Majestät lasen meine Vorstellungen aufmerksam durch, hörten meine Gründe gnädig an, mit den ich sie auch mündlich zu unter stützen trachtete, sagten: Sie kenne alle Vorgeschlagene, die meisten persönlich, lobe ihre guten Eigenschaften, ohne die Fehler, deren sich einige von ihnen schuldig gemacht hätten, zu billigen, oder gut zu heißen; Sie würden das weitere verordnen und entließen mich. Dieses gieng zwischen Zehn und Elf vor. Gegen Abend wurde ich nach Hof gerufen. Ihro Majestät äußerten sich, Sie würden den Gr. Auersperg zur Verwaltung der Geschäfte nach Siebenbürgen schicken, und befahlen mir, mein Gutachten über die Art zu erstatten, wie solches am füglichsten geschehen könne.

Den 18ten Januar 771 überreichte ich beyliegenden Vortrag. Ich räthe in demselben ein, den Grafen Auersperg zum wirklichen Gubernator zu ernennen, ihm aber vorher aus angeführten Bewegungsgründen das Indigenat zu verleyhen. Den 19ten zwischen 3 und 4 Uhr erhielt ich die darauf von des Kaysers Joseph Majestät ertheilte Entschließung, welche das Einrathen begenehmigte.

Etwa eine Stunde danach kam der Gr. Auersperg selbst. Gleich bey dem Eintritt sagte er: auf aller höchsten Befehl komme ich Ihnen zu melden, daß ich zum Gubernator in Sie- [S. 5] benbürgen ernannt worden bin, und ersuche Sie um Ihre Freundschaft. Ich versicherte sie ihm aufrichtig, weil ich glaubte, unser gutes Einverständniß werde dem allerhöchsten Dienste zuträglich seyn. Ich wünschte ihm zu seiner Beförderung Glück, und bath ihn den Siebenbürgern umso freundlicher und gnädiger zu begegnen, als sie über die Neuheit einer erlebten Ernennung bestürzt und beklommen seyn würden. Ich hatte kaum ausgeredet, als er die eine Hand in die Seite setzte, und mir antwortete: wenn die Siebenbürger so denken, so denken sie schlecht. wieso. erwiderte ich? soll es rechtschaffene Untertanen nicht kränken, und soll es ihnen nicht empfindlich seyn, wenn sie sehen, daß sie das Vertrauen der besten Fürstin verloren haben, und daß unter allen Landes Kinder keines der ersten Stelle im Vaterland würdig erachtet wird. Er blieb in seiner Stellung, erhob aber seine Stimme und sagte: Die Siebenbürger sollen es sich zur Ehre schätzen, daß sie einen Graf Auersperg zum Gubernator bekommen haben. Ich weiß nicht, ob es Unwille oder Erstaunen war, das die meiste Gewalt über mich erhielt? Aber ich schwieg eine Weile, und dann fuhr ich fort. es ist wahr, die Siebenbürger haben nie einen [S. 6] Graf Auersperg zum Gubernator gehabt, allein es gibt noch Familien in diesem Lande, deren Vorfahren regierende Fürsten in Siebenbürgen waren, und die werden doch eines Gr. Auersperg nicht unwürdig seyn. Aber ich übergehe diesen kleinlichen Gegenstand und sehe nur auf Ihre Gesinnung, und Ihre Art von sich zu denken, die sich, nach meiner Überzeugung, mit dem Zweck des zu befördernden Dienstes in Siebenbürgen so wenig verträgt, daß es für mich Pflicht wird, sie, und meine Besorgniße darüber Ihro Majestät zu melden. Er wurde über meine so deutliche, und wie es schien, ihm unerwartete Erklärung aufmerksam, ließ den in die Seite gestemmten Arm sinken, und konnte den Streit zwischen Zorn, Stolz und Ängstlichkeit, der in ihm arbeitete, nicht bergen; er wollte reden, und vermochte es lange nicht; endlich brach er mit verbißenem Zorn in die Worte aus: ich habe das nicht gewußt, und werde Ihrem Rath folgen.

In dieser ersten Unterredung sah ich den Saamen sehr deutlich, der in der Folge Unannehmlichkeiten jeder Art, zu meiner Plage, hervortreiben werde. Ich erzehlte Ihro Majestät den ganzen Vorgang freymüthig, eröfnete ihr [S. 7] Ahndungen, und Besorgniße, und bath vorhinein um ein Mittel dagegen. Ihro Majestät hießen mich gutes Muthes seyn; sagten: Sie kenne den Bauren Stolz dieses sonst ehrlichen Mannes, werde ihn aber zu beugen wissen.

Aus eigener Erfahrung weis ich, das Vertrauen in die Rechtschaffenheit der Vorgesetzten und die Achtung für ihre Einsichten und Unbefangenheit, dem Gang der Geschäfte oft beförderlicher ist, als die gebütherischesten Verordnungen es zu seyn pflegen. Wie wenig diese Gesinnungen aber in Gemüther erzeugt und fest gehalten werden können, die geneigt sind, in verhaßten Neuerungen das Verderben des Vaterlandes, und die Anlage zu dem Umsturz der heiligsten Freyheiten zu finden, war leicht zu ermeßen. Ich hielt es also für eine meiner ersten Pflichten, mit angestrengter Aufmerksamkeit auf Mittel und Wege zu sinnen, wie die gehäßigen Eindrücke, welche diese Neuheit bey den Meisten und auch Besten, zu machen nicht verfehlen werde, geschwächt, und der Besorgniß für die Zukunft, die das menschliche Herz oft mehr beängstigt, als das Gegenwärtige selbst, vorgebogen werden möge. Zwey Mittel hatten mir zu diesem (Zweck) Absehen vorzüglich geschickt geschienen.

Eines, dem Gubernator das Indigenat, jedoch mit der ausdrücklichen Anfügung zu verleihen, daß dieser Vor- [S. 8] gang den Rechten der Stände nicht abträglich, noch weniger jemahls zum Beyspiel für das Zukünftige anwendbar seyn solle, und dieses war mittels meines ersten Vortrages geschehn.

Daß Zweyte: Die Ober Beamten mit einigen der vornehmsten aus den Ständen, und Landesstellen zusammen zu berufen, in ihrer Versammlung das Indigenats Diplom zu verleyhen, den Gubernator vorzustellen, und ihn, in ihrer Mitte den gewöhnlichen Indigenat u. Gubernator Eyd ablegen zu lassen. Dieses war noch zurück und ich suchte es einzuleiten und zu erwirken.

Ich hofte, diese nicht unnöthige Förmlichkeit, werde den Widerspruch der Gesetze mildern, den Siebenbürgern in dem neuen Gubernator einen Mitbürger geben, und ihn fähiger machen, durch den vor ihnen geleisteten theuren Eyd ihr Vertrauen zu erwerben, und die Besorgniße, aus ihren Gemüthern, wo nicht zu vertreiben, doch zu mäßigen.

Unter der Zeit daß ich mich mit diesen Sorgen beschäftigte, und die Gemüther meiner Landes Leute zum Voraus dafür vorzubereiten suchte, war der Gr. Auersperg auf den unglücklichen Gedanken verfallen, jemanden von hiraus mit sich zu nehmen, der ihn leiten, und ihm überall an der Hand seyn könnte.

Zuerst hatte er sich den HofAgenten Türi dazu ausersehen, hernach aber ihn aufgegeben, und den [S. 9] ungrischen Hofsecretair Izdentzi zum Vertrauten erkiest. Dieses alles hatte er nur unbewußt gethan, und die Allhste Entschließung kam mir sehr unerwartet vor, worin gedachter Izdentzi zum Hofrath bey der Siebenbürgischen Hofkanzley ernannt, und zugleich zum Gefehrten des Gr. Auersperg bestimmt wurde. Von Person kannte ich diesen Izdentzi nicht, ich hatte aber von dem Ungrischen Herrn Hofkanzler Gr. Eszterházi, und einigen andern so viel von ihm gehört, daß ich mich nicht entbrechen konnte, ihn für einen bösen, anmaßenden, und von sich sehr eingenommenen Mann zu halten. Die erfahrne Gemüths, und Sinnesart des Gubernators hatte mir schon viele Besorgniße für den Dienst sowohl, als meine Ruhe erwekt, diese Ernennung vermehrte sie um vieles, u. machte sie weit drückender. Jener war bey seinem Stolz ein ehrlicher Mann, und hatte die Meynung eines Gerechtigkeitsliebenden für sich; Dieser hingegen sollte der Sage nach nicht allein mehr Stolz besitzen, sondern ihn auch mit den Eigenschaften eines tückischen Hertzens verbinden, die mich alles fürchten ließen.

Ich überlegte, was bey diesen bedenklichen Umständen für mich zu thun sey, und entschloß mich, Ihro Majestät [S. 10] meinen Ahndungen, und Kümmerniße zu entdecken. Ich sagte: Der Gubernator wiße von Siebenbürgen wenig, und der Izdentzi schwerlich etwas mehr, wenn er ihn führen, und leiten solle, so würden der Verwirrungen viele werden. Es müßte dem Ansehn, und der Achtung des Gubernators schaden, wenn ihm ein Aufseher, Lector, oder wie man ihn nennen wolte, mitgegeben werden. Es würde Ihro Majestät Dienst beßer gerathen seyn, wenn sich der Graf Auersperg an den Rath des Gubernii hielte, und von ihm die Beschaffenheit der Gegenstände sich erklären ließe. Der Gubernator sey, wie ihn Ihro Majestät selbst kennten, Stolz, der ihn begleiten werde, der Sage nach, noch stolzer, und dabey zwar unwißend, aber von sich eingenommen. er habe, wie man mich versichert, ein Herz, dem ich wenig Vertrauen geben könne. Es würden sich Leute finden, welche beyder Schwächen bald einsehen, und mißbrauchen würden. Ich bath Ihro Majestät, den Dienst sowohl, als die Ruhe vieler Siebenbürger, und auch meine eigenen gnädigst zu beherzigen, und diesen Mann weder hinein zu schicken noch der Siebenbürgischen Kanzley, die ihn auf keine Weise nöthig habe, beyzustellen. Ihro Majestät beharrten auf der Ernennung, und [S. 11] als ich meine Vorstellungen dagegen weitertrieb, und selbst um meine Entlaßung bath, weil ich viele Kränkungen, und Verdrüßlichkeiten vorsehe; so sagten Allerhöchst Dieselben mit einer bis dahin von mir nie gesehenen Lebhaftigkeit: will er denn, daß ich meine Resolution zurücknehmen soll? Ich schwieg, und nach einer Weile sagte ich: ich habe es nicht gewußt, daß die allerhöchste Resolution auch an andre Stellen ergangen ist; ich bitte Euer Majestät, wenn sie nicht mehr abzuändern ist, mir wenigsten zu erlauben, daß ich die Folgen dieser Ernennung, welche sie gewiß haben wird, E. Majestät vorhinaus schriftlich zu Füßen legen dürfe, um mich über kurz oder lange, wenn sie sich ereignen, darauf zu meiner Entschuldigung berufen zu können, denn diese Folgen werden gewiß nicht lange ausbleiben.

Ihro Majestät erlaubte es, und ich entwarf die Vorstellung, und überreichte sie einige Tage darauf.

Mein Vortrag, den ich über den Eyd des Indigenats sowohl, als desjenigen, den der Gubernator schwören muß, und die meiner Meynung nach beyde an der Versammlung der Vornehmsten im Lande abgelegt werden sollten, eingegeben hatte, war dem Gr. Auersperg mitgetheilt worden. Das Indigenat behagte ihm, er nahm es an, und dankte [S. 12] dafür; allein den Eyd wollte er nicht im Lande, sondern hier bey Hof in Gegenwart der Kaiserin Majestät ablegen. Ich suchte alle Gegengründe auf um wenigsten diese Anstößlichkeit zu vermeiden, die gewiß meine Besorgniße nicht verringern wird: allein umsonst, ich konnte nichts dagegen ausrichten, und es geschahe was und wie es wollte.

Die Diplomata und alle übrigen Verordnungen wurden ausgefertigt, dem Gubernator behändigt, und er legte den Eyd nach seinem Verlangen bey Hof ab, und begab sich darauf auf den Weg nach Siebenbürgen. Ihro Majestät sind gewohnt den angehenden Machthabern, oder Stellvertretern in den Ländern die Freyheit zu laßen, ihre Kräfte durch Vorschläge zur Verbeßerung jeder Art, die sie für den Dienst erachten, zu versuchen, und sie auch erkennen zu geben. Der Gr. Auersperg machte sich diese Freyheit zu nutzen. Er hatte sich wenige Zeit in Siebenbürgen umgesehen, und den großen Umfang seiner Thätigkeit kaum gefühlt, als er beynahe in jedem Fache, bald Änderungen, bald Zusätze, und Verbeßerungen in einer ununterbrochenen Reyhe von Vorstellungen einschickte. Alles war ihm neu, dem gewohnten unähnlich, alles sollte geändert, anders eingerichtet, fremden Verfaßungen, oder auch nur Ideen, angeformt werden. Die Vorstellungen geriethen mehrentheils einseitig, stritten mit den Gesetzen, [S. 13] und Gebräuchen, und müßten, wenn sie angenommen, und eingeführt worden wären, den Zusammenhang zerstöhren, zerstüken und eine völlig fremde Ordnung der Dinge nach sich ziehen; sie würden die Glieder einer bestehenden wohltätigen Einrichtung aufgelöset, auseinandergerißen und alles in Verwirrung gesetzt haben. Die Kanzeley begleitete jeden dieser Vorschläge mit ihren Bemerkungen, zeigte jene Wirkungen, und machte auf die Folgen, die zum Nachtheil des Dienstes, und der Ordnung daraus entstehen würden, aufmerksam; allein oft fruchtlos, es wurde wenig darauf geachtet, und viele Vorschläge gingen durch. Dieses dauerte über 6 volle Monate. Endlich drengten sich die vorgesehenen Folgen hervor, und zeigten sich so böserer (?)[2] daß das mißlautende u. widrige der Veranstaltungen nicht mehr verkand oder in Schutz genommen werden konnte.

Die Geschäfte stockten, konnten nicht vorwärts kommen, und forderten laut baldige Hilfe. Die Hofkanzley erhielt nun wieder das ihr entzogene Vertrauen, und der Gr. Auersperg die Weisung, sich näher an ihre Verordnungen zu halten, und der von hier erteilten Leitung zu folgen.

Thatsachen können die Denkart und die Handlungsweise der Kayserin Majestät beßer zeigen, als Worte und Beschreibungen; deswegen will ich eine davon aufzubehalten [S. 14] suchen. Die Kayserin pflegte alle Dienstag im Beyseyn des Kaysers die Minister der Reyhe nach vorzulaßen, und ihre Vorträge anzuhören. Ich hatte meinen kaum geendigt, als AllhstDieselben sagten: „Brukenthal! wie hat er mir dieses und jenes rathen können?“ ich antwortete: ich habe es nicht gerathen, meine Meynung war völlig dagegen.

  1. Majestät blieben dabey, und sagten mit einer etwas verdrüßlichen Miene: „er muß mir es gerathen haben, sonst hätte ich es nicht gethan, denn ich pflege ja nichts zu thun, was er mir nicht rathet.“ Ich war mir zwar des Gegentheils bewußt; doch aber setzte mich diese Miene in einige Verlegenheit. Ich bath Ihro Majestät möchten sich die Akten vorlegen laßen, und sich daraus zu überzeugen geruhen, daß ich aus guten Gründen dagegen gewesen sey.

Freitag hatte ich den Tag, wo ich mit der Kayserin Mattät, ohne Beyseyn des Kaysers, arbeitete. Allerhöchst dieselben empfingen mich gnädig, bewilligten meine Vorträge, fielen von einem Gegenstand auf den andern, so daß ich weder vor dem Referat noch nachher zum Wort kommen, und von jenem Gegenstand eine Erwehnung machen konnte. Den Dienstag wieder in des Kaysers Anwesenheit trug ich meine Geschäfte, wie gewöhnlich, vor. Nachdem ich geendigt [S. 15] hatte, gaben I. Mattät dem Kayser eine vor Ihnen liegenden Stoß Schriften, und sagten zu mir: „Brukenthal, er muß es verzeihen, ich habe ihm Unrecht gethan, er hat mir das und jenes nicht gerathen, wohl aber mit guten Gründen mißrathen; ich werde in Zukunft mich mehr an seine Meynung halten.“ Was dieses alles zu bedeuten hatte? wußte ich nicht; einige Zeit hernach aber erfuhr ich, daß der Kayser sich geäußert habe: Das Geschehene müßte von mir eingerathen worden seyn, weil I. Mattät nichts thäten, zu dem ich nicht gerathen hätte.

Ohnerachtet der Gubernator die Weisung erhalten hatte, den Verordnungen williger zu folgen, und ohnerachtet seine meisten Vorschläge zurückgewiesen, und die schon eingeführten aufgehoben wurden, blieb er doch in seinem Gang, und wollte ändern, und verbeßern, was und wie es ihm gefiel. Er machte der Hofkanzley, und mir ins besondere, viel damit zu schaffen, und es verstrichen darüber ein paar unangenehme, und ich kann es mit Wahrheit sagen, verlorne Jahre.

Gegen das Ende des dritten Jahren begehrte der Gr. Auersperg Erlaubiß, herauf zu kommen; sie wurde ihm gerne gegeben. Den ersten Abend, als er angelangt [S. 16] war, besuchte er mich, und sagte: er brächte verschiedne Geschäfte mit, und würde sie freundschaftlich mit mir überlegen, und verhandeln, ehe er sie einreiche. Ich zeigte ihm meine Bereitwilligkeit dazu, versicherte ihn meiner aufrichtigen Theilnahme, und freute mich, daß er beßere und freundschaftlichere Gesinnungen für mich hege, als die Sage in Siebenbürgen ihm beygelegt habe. Er fragte, und drang in mich, ihm zu melden, in was diese Sage bestehe. Ich hielt eine Weile zurück, als er aber durch aus wissen wollte, erzehlte ich ihm, daß man mir berichtet hätte, daß er bey verschiedenen Gelegenheiten sich geäußert habe, wie er mich hier springen machen wollte; ich lachte und sagte: ich sey wie er selber ein schwerer Mann, der kaum gehen, geschweigen denn springen könnte. Er war darüber betroffen, fühlte den Vorwurf, konnte das Gesagte nicht läugnen, weil er sich öffentlich und mehr als einmal so geäußert hatte.

Gleich den ersten Morgen nach seiner Ankunft schickten I. Majestät mir eine seiner Noten zu. Er verklagte darinn [S. 17] die Hofkanzley, daß sie gegen alle Ordnung, und Gesetze verordnet habe, eine adliche Frau aus dem Gefängniß zu entlassen, welche beschuldigt worden war, ihren Mann ermordet zu haben. Er trug darin ausdrücklich darauf an, daß die Hofkanzley deswegen bestraft werden solle. Diese mußte sich rechtfertigen; sie erzehlte den Fall freymüthig, zeigte darwider daß der auf die freygelaßene Frau geworfene Verdacht schwach, nichts weniger als wahrscheinblich sey; zeigte die klaren Gesetze, welche ihre Verordnung veranlaßt hatte, und welche sie nun auch bestärken würden.

Der Gubernator war mit dieser Auskunft, und Rechtfertigung nicht zufrieden, er beharrte auf seinen Begehren, und behauptete, das Gubernium habe auf sein Befragen von einem solchen Gesetz nichts wißen wollen; wenn aber auch, sagte er, ein solches Gesetz da wäre, so müßte es abgeschaft werden und auf ewig ausgelöscht. Er drang wiederholt auf die Bestrafung der Kanzley. Diese also mußte sich bequemen, noch einmahl sich zu verantworten: sie sagte: das Gubernium habe, wie ihr berichtet wurde, deswegen von diesen Gesetzen keine Erwehnung machen wollen, weil es sich keiner un= [S. 18] angenehmen Begegnung auszusetzen willens gewesen, es liege aber hier das Gesetz sogar in der Übersetzung bey, damit er es verstehen könne; die Hofkanzley sehe wohl ein, daß dieses Gesetz auch mißgebraucht werden könne, allein sie sey verpflichtet, solange darüber zu halten, als es in dem beschworenen Gesetzbuch geduldet werde. Der Gubernator seye nicht über dem Gesetze, er seye nach seinem geleisteten Eyde unter ihm und zu seiner Befolgung verbunden, er könne sich seiner Verordnung in solange nicht entziehen, als es nicht abgeändert, oder abgeschaft worden wäre. Zu diesem seye ein Weg selbst in den Gesetzen vorgeschrieben, und der Gubernator, so wie jeder andere, könne, und solle seine Bemerkungen darüber geben, das Unschickliche deßelben anzeigen, und seine Abschaffung im gehörigen Wege zu erwirken suchen. Die Hofkanzley ging nun einen Schritt weiter, und bath um Bestrafung des Gubernators wegen einer wiederholten falschen Anklage. Ein Verweiß, den der Gubernator erhielt, war die Folge des Vorgegangenen.

Der Angriff auf die Kanzley war mißlungen; nun aber nahm er mich allein zum Gegenstand seiner Anschuldigungen. Die Kayserin behändigte mir eine seiner Noten. Er gab mir darin Schuld, ich hätte, als einen Bewegungsgrund zur Aufhebung des Directorii jährlich 100.000 fl. versprochen; dieses Versprechen sey nicht [S. 19] erfüllt, ich wäre also dafür anzusetzen. Er hatte seiner Note die Allchste Entschließung beygebogen, die gerade das Gegentheil von dem sagte, was er daraus hernahm, und mir zur Last legte. Entweder war es Unvermögen aus gegebenen mehreren Sätzen einen richtigen Schluß zu ziehen, oder bösartige Gierigkeit mich zu verläumden, und mir zu schaden, das aus diesem Vorgang deutlich hervorleuchtete.

Schon der Gr. Gabriel Bethlen, und nach ihm der Gr. Hadik und Odonell hatten von 100.000 gesprochen, sich aber nie klar darüber aus gedrückt, sondern es aufgegeben, sobald es damit zur Sprache kommen sollte: es galt nur bloß zu einer Beschuldigung, die Verdacht erregen, und meinen Einfluß schwächen sollte. Selbst Ihro Majestät hatten mich mehr als einmal gefragt, was es denn mit den 100.000 Gulden zu bedeuten habe? und ich wußte nichts darauf zu antworten, weil ich mir ehender alles, als diesen Vorwurf hätte einfallen laßen.

Ich las die Note in Ihro Majestät Allhsten Gegenwart durch, freute mich, daß es nun einmal damit zur Sprache käme, bath um eine Zusammentretung, worin ich bloß aus dieser der Note beygebogenen Allhsten Entschließung allein, den Urgrund der Beschuldigung zeigen, und die von Mund zu Mund, [S. 20] von Hand zu Hand gegangene Verläumdung widerlegen wolle. Ich war anfangs entschloßen, nichts schriftlich dagegen einzureichen, sondern nur mündlich den Zusammenhang des Geschehens anzudeuten, und es so, wie es vorgegangen war, zu erörtern; allein ich hielt es hernach für rathsamer, schriftlich zu antworten, damit der Vorgang, so wie er war, den Acten beygefügt werden könne.

Ihro Majestät ließen die Zusammentretung halten. Der ganze Staatsrath, die Hofkammer und Rechenkammer Praesidenten (?)[3] mit einigen Räthen waren dabey. Ich übergab meine hier beygebogene Antwort. Nach verlesener Auerspergischen Nota wurde auch diese verlesen. Ich hielte mich in derselben bloß an die jener beygeschloßene Allhste Entschließung, und machte es so deutlich, das es mit Händen gegriffen werden konnte, daß ich erstlich nichts, keine 100,000 fl. versprochen hatte; daß es zweytens: vermöge dieser Entschließung, sogar von meinem gutächtlichen Vorschlag gänzlich abgekommen war, und daß drittens: die Nation, nicht ich, die Mittel ihre Schulden zu bezahlen angezeigt habe, bey denen es geblieben sey.

Die Zusammentretung verglich die Nota mit gedachter Allhsten Entschließung, und fand das nicht darinnen, was in jener angegeben worden war; sie hielt sich an meine Antwort, und fand sie mit ihr übereinstimmend; [S. 21] Die Herren sahen einander an, zukten die Achseln, und der Vorwurf zerfloß in den Lüften.

Ich hatte in meiner Antwort um Genugthuung gegen diese Verläumdung gebethen, und Ihro Majestät ertheilte sie mir, wie das allgdste Handbillet zeiget.

Der Hofrath Izdentzi ließ es sich in dieser Zusammentretung sehr angelegen seyn, diese leere Beschuldigung zu unterstützen und geltend zu machen, und zog sich dadurch von mir die Weisung zu; daß er die Logik beßer lernen, und von dem schlagenden Grundsatz: criminari audacter[4] etc. abstehen solle. Ich habe gelesen, und vielmal klagen gehört, daß sich Unwißenheit gerne mit einem bösen Herzen paare, und daß dieses jene zu vieler Verunglimpfung berede, nun aber hat mich leyder die eigene Erfahrung davon überzeugt. Hätte mir der Gr. Auersperg ein Wort von diesem Gegenstand gesagt, so würde ich ihm die ganze Sache in ihrem wahren Lichte gewiesen haben, und er hätte mir vielen Verdruß, sich aber eine große Beschämung erspart. Mir Verdruß, weil es jeden redlichen Mann kränket, wenn er genöthigt wird sich zu verantworten.

Die Abforderung einer Verantwortung giebt der Beschuldigung schon für sich einen Anstrich von Wahrhaftigkeit, des sich die Unschuld schämen muß und der die Redlichkeit in ein falsches Licht stellt, und in [S. 22] Verlegenheit bringt.

Die Beschuldigungen des Grafen Auersperg hörten noch nicht auf. Er gab mich an; ich hätte die Meliorationen von Szombathfalva zweymahl mir bezahlen laßen; und in einer andern Nota: ich hätte der Nation den aus meiner Deputations Rechnung herausfallenden Überschuß des Empfangs nicht erstattet. Ihro Majestät theilten mir beyde Noten mit, und sagten: Sie hoffe, auch diese Beschuldigungen würden, so wie die Vorhergehenden ungegründet befunden werden; doch solle ich Ihr, zu eigener Beruhigung, und damit der Kayser sie auch sehen könne, meine Rechtfertigung darüber geben. Ich konnte es nicht bergen, daß es mir bey meinen vielen Arbeiten schwer fiel, Zeit, und Kräfte auf dergleichen Gegenstände zu wenden, und zu verschwenden: ich schmeichelte mir so zu dienen, und gedient zu haben, daß ich dergleichen Rechtfertigungen überhoben werden könne; indeßen würde ich Ihro Majestät Befehle befolgen.

Die beygebogenen zwey Noten enthalten meine Rechtfertigung.

In der einen zeigte ich, daß der K. Fiskus der Nation die Meliorationen unentgeltlich zum Genuß in den Händen gelaßen habe; daß sie solche noch verloffener Inscriptions Frist eben auch unentgeltlich zurückgeben solle. Daß ich den Vertrag mit der Nation nach diesem Vorbild geschloßen hatte, und daß die Meliorationen deswegen, weil sie mein Eigenthum waren, bezahlt werden müßten, wenn ich ihren [S. 23] Genuß unentgeltlich haben, und sie zu der Zeit der erloschenen Inscription ihr unentgeltlich zurückgeben solle. Die Nation habe mir für ihre Vertrettung bey der Inscription des Fogarascher Districkts 8000 fl. geben wollen; ich hätte sie nicht angenommen, sondern bloß die Inscriptions Summa aus fl. 40.000. setzen laßen, die nicht mir, sondern lange nach mir, meinen Erben zu gut kommen sollten. Ich hatte es Ihro Majestät allerunterthänigst angezeigt, und den Allhsten Consens darüber erhalten; ich könne also nicht einsehen, wie der Gr. Auersperg zu dieser Beschuldigung komme.

In der andern sagte ich; meine Rechnung zeige es, daß ich nichts anders in sie eingebracht hatte, als zwey Zahlungen, die ich auf das Geheiß der Nation dem Bar. v. Seeberg, und dem National Agenten geleistet, und dann meine Diaten bloß auf die Tage berechnet, die ich in Wien und auf der Reise zugebracht hatte. Meine Deputation sey auf Ihro Majestät Befehl unterbrochen worden, und ich hätte zum Landtag nach Siebenbürgen reisen müßen; mein Quartier, und übrige Haußhaltung war hier zurückgeblieben; ich hätte den Bestand dafür nachtragen müßen; ich [S. 24] sey allein Deputirter gewesen, und hätte, mit Bewilligung der Nation, verschiedene junge Leuthe, aus ihren Mitteln, bey mir gehabt. Dieses, u. viele andere Kleinigkeiten, Postgebühr, Reisen, und dergl. hätte ich der Nation vorgetragen; und sie, die meine Denkart beßer kenne, als sie der Gr. Auersperg zu kennen, und zu schätzen scheine, habe den Überschuß des Empfangs gerne dafür hingegeben, und mich darüber förmlich loßgesprochen. Auch diese Beschuldigung sey nur hergesucht, und aus der Luft gegriffen: ich bath, Ihro Majestät mögten mich für diesen Leuthen sicher setzen.

Ihro Majestät lasen beyde Noten, sagten: Sie erinnerten sich des ersten Gegenstandes, und fänden auch bey dem zweyten nichts Unerlaubtes, nichts Unbilliges, sie würden sie dem Kayser mittheilen, und dem Gr. Auersperg sein unwürdiges Betragen vorhalten, und verweisen.

Nun hörten die Beschuldigungen gegen mich auf; die Folge aber schien es zu erkennen zu geben, daß der Gr. Auersperg sich damit blos den Weg habe bahnen wollen zu einem weit größeren, und wuchtigeren Zwecke. Es schien, als hätte er sich besorget, ich würde ihm in den Weg treten, und seinen Plan zu hindern suchen, und deswegen sollten diese Beschuldigungen meinen Einfluß schwächen, und ihm das Durchsetzen deßelben erleichtern. [S. 25]

Mit dem jetzigen Contributions-wesen unzufrieden hatte er einen andern Plan entworfen, und in einer langen Abhandlung Ihro Majestät übergeben. Die Kayserin theilte ihn der Kanzley mit dem Befehl zu, sich darüber gutächtlich zu äußern.

Ich bath Ihro Majestät um die Erlaubniß nichts dazu reden zu dörfen, und gab ihn den B. v. d. Mark zur Bearbeitung. Dieser nun nahm ihn stükweise auf, widerlegte ihn Satz für Satz, und bewieß, daß er nicht verwendbar sey. Der Gr. Auersperg hatte seinem Plan die Aufnahme des Mühlenbächer Stuhls angefügt, der B. v. d. Mark bewieß, daß dieser kleine Stuhl so belegt, wie der Plan es mit sich brachte, nicht viel weniger Zahlen müßte, als ganz Siebenbürgen jetzt Contributionen zahlt; er bewieß: daß die Contribution von Siebenbürgen nach demselben, der Contribution der ganzen Monarchie nahe kommen werde.

Der Plan, und die Bearbeitung, die die Kanzley darüber gemacht hatte, wurde in der erwähnten Zusammentretung Punkt für Punkt aufgenommen, und beurtheilt. Er nahm viele Sitzungen weg, und beschäftigte die Stellen über ein Monat. Ich redete kein Wort dazu, außer daß ich bath, wie ich schon Ihro Majestät gebethen hatte, ihn anzunehmen, wenn es auf irgend eine Weise an= [S. 26] genommen werden könnte. Die Verantwortung sagte ich, die die jetzige Contributions Einrichtung auf mich gelegt hätte, wäre lästig, und ich wünschte umso mehr von ihr befreyt zu werden, als ich mehr als einmal gewahr worden wäre, daß ich sie hätte verantworten müßen, wenn sie mißlungen wäre, Sie läge erdrückend auf meinen Schultern.

Nach vieler Arbeit, nach vielem Bestreben, den Plan durchzusätzen, Abnahmen, und Einschaltungen eine Haltung zu geben, fiel er, und mit ihm die Hoffnung des Gr. Auersperg, jemals wieder nach Siebenbürgen zurückzukehren. Er erhielt eine zu seiner vorigen Stelle sehr abstehende Anstellung in seinem Vaterland, seine Gefehrte, und Mithelfer kam von der Siebenbürgischen Kanzley weg, und ich hatte nebst einer hinlänglichen Genugthuung auch das Glück, vieler unnöthiger Plagen und Arbeiten überhoben zu seyn.

Dieses war das Ende des Gr. Auerspergischen Gubernatorat, und zugleich die klare Bestättigung desjenigen, was ich Ihro Majestät bey seiner Ernennung, und bey der Wahl des Izdentzi zum Voraus gesagt, und auch schriftlich übergeben hatte.

 


[1] Franz Xaver Graf v. Wieschnick.

[2] Fragezeichen des Kopisten.

[3] Fragezeichen des Kopisten.

[4] Verleumdung.

 


Download des PDF-Dokuments

Download des Originals als PDF

 

Empfohlene Zitierweise:

Quellen zur Geschichte Samuels von Brukenthal. Aus dem Nachlass von Georg Adolf Schuller, hg. von Konrad Gündisch und Jonas Schwiertz, 2022.
URL:  https://siebenbuergen-institut.de/1774-6-7-1 (Stand: 8. April 2022).

© Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e.V.

Alle Rechte vorbehalten.

Scroll to Top