1761, April 14

1761, April 14. Schreiben des orthodoxen Priesters Sofronie an den Kommandierenden General von Buccow.

 

Seite 8-9 eines Konvoluts von Schriftstücken, gerichtet an den Kommandierenden General von Buccow über den Aufruhr des griechisch-orthodoxen Priesters Sofronie. Es handelt sich um Kopien, die von Buccow zum eigenen Gebrauch anfertigen ließ.

Datierung nach julianischem Kalender: 3. April 1761; nach gregorianischem Kalender: 14. April 1761.

 

[S. 8]

Copia eines von dem Popa Sophronius an mich Commandirenden Generalen Freyherrn v. Buccow eingeschickten Schreibens ddo 3ten allten, u. 14ten April neuen Calenders 1761.

 

P.P.

Ich Popo. Soffronius, und wie übrigen Inwohner des Marcktes Zalathna, zusamt denen übrigen dieser Herrschafft angräntzenden Inwohnern, geben im Nahmen unsers sammtlichen Wallachischen nicht-unirten Volckes in dem Fürstenthum Siebenbürgen, auf den von seiner Excell. des Commandirenden Generalens Seinen Brief, welchen Hochdieselbe aus besonderer Gnad und Barmhertzigkeit an uns gelangen lassen, und vor den ich dancke, nachstehende Antwort; besonders ich Popa Soffronius nebst meiner Empfehlung, und allem gutten Willen, antworte wegen kürtze der Zeit aus I. Excell. Gnade nur mit wenigen, daß mir unser Nicht-Unirtes Volck aufgetragen habe, mich ohne ihren Vorwissen in keine Stadt oder wichtige Sachen einlassen, noch weniger derley etwas unternehmen solle, ohne Vorbewust des gesamten Volckes: jedoch wäre ich gerne nach Szeliste gekommen, wie ich gesagt gehabt, aber unsere Leuthe und andere deren benachbahrten Ortschafften haben es mir nicht gestattet. Wir dieses Marcktes Inwohner und hier benachbahrtes, anwesendes Volck, geben hiemit in Antworth, daß wir gleich einen vom Wolff zerstreueten Schaffen sind, welche der Hirt mit vieler Mühe wiederum verreiniget, und zaum gemacht, und ob dieser Ursach lassen wir nicht zu, daß der Popa dermahlen von uns abgehe, dann wir haben die Fasten, und das Oster-Fest ist nahe, zu welcher Zeit wir vieles brauchen, es nahet sich auch die Char-Woche, und wir befürchten, daß der Popa bis dahin sich zu lange aufhallten würde. Wir haben beynebst auch die Erfahrniss, daß wir schon öfters geprellt und angeführet wurden. Endlich da wir setzen, daß der Bischoff Paulus Aaron mit seinen Unirten Proto-Popen ohne aller Ursach in Herrmannstadt bey denen Herrschafften sich aufhalltet, von denen wir erwarteten, daß er uns nach ihren Gebothen lehren mögte, daß wir nicht tödten sollten; aber sie selbst haben veranlasset, wie auch wircklich einige gekommen sind, und haben uns geschossen, beraubet, und eingefangen, und getödtet; dahero haben wir schon zu vor gesagt: biß ein Bischoff ankäme, nach welchen wir uns sehnen, oder ein anderer vertrauter Herr von Griechischen Glauben, welcher, wenn er uns vorstehen wird, daß dieser der wahre Kaysl.  Befehl seye, so werden wir uns in unsern Gemüthern beruhigen, und biß dahin können wir ohne Vorwissen des gantzen Volcks ihne, das ist Soffronium von uns nicht lassen, damit selber nicht von iemanden aufgehoben werde, wie den Popa Juones von der andern Commission geschehen ist; auf welchen Fall, damit nicht das übrige Volck wieder uns aufstehe, und sage: daß selber von uns dazu beredet worden wäre; dieserwegen sind wir dem H. Hauptmann, und dem Passport, von welchem es geheißet: daß solcher von Euer Excell. seye, zu dem H. Cameral Beambten gegangen, und gesaget: dass auch die übrigen Cameral Beamten mögten beruffen werden, damit sie sehen, und die Worte desselben lesen mögten, dann wir verstehen, und kennen auch nicht, waß dieses vor Urkunden, und was vor einen Werth sie haben: Wann sich diese H. H. vor uns verbinden könnten, daß unser Popa in Frieden gehen, und mit Euer Excell. das nothwendige abreden, wie auch hinwiderum in Frieden sicher zurückkommen sollte, so wollten wir ihn gehen lassen, der H. Cameral-Beambte hat hierauf geantwortet: er sehe zwar Genadenvolle Urkunden, doch dörfte er sich in so weit nicht verbinden, darum haben wir ohne Vorwissen des gesamten Volckes ihne nicht darffen gehen lassen. [S. 8]

Wie, wann Euer Excell. selbst können, oder wollen zu uns kommen, oder sonst iemanden Ihro Excell. Vertrauten zu uns schicken, versichern vor denselben nicht nur unter aller Verantwortung aufzunehmen, sondern ihne ohne Verletzung eines Haares vielmehr mit möglichster Freundschafft zu empfangen. Euer Excell. geruhen aber in Genaden zu verzeihen, Wir lassen uns dieses nur beyfallen, wir sind aber nicht werth daß Ihro Excell. zu uns kommen sollten. Mit diesem verbleiben wir

Euer Excellence

biß zur Erden gebeugte allergeringste
Ich Poppa Soffronius
aus der Zalathnaer Herrschafft.
Wir Marckt Einwohner von Zalathna
zusamt denen übrigen umliegenden In=
wohnern der nehmlichen Religion

 


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Empfohlene Zitierweise:

Quellen zur Geschichte Samuels von Brukenthal. Aus dem Nachlass von Georg Adolf Schuller, hg. von Konrad Gündisch und Jonas Schwiertz, 2022.
URL:  https://siebenbuergen-institut.de/1761-4-14b (Stand: 14. Februar 2022).

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